Petra


Petras Aussage

Petra (51) hat von Geburt an bis 28 rituelle Gewalt in Solothurn und dem Kanton Baselland in der Schweiz erlebt. «Das schlimmste waren die Stromfolterungen», sagt sie.


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Wie oder durch wen bist Du in Kontakt gekommen mit ritueller Gewalt?

Von klein auf, also als Baby, hat es angefangen, dass mein Vater mich vergewaltigt hat, jede Nacht bevor er zur Arbeit ging. Er war Bäcker. Meine Mutter hat davon, zumindest bewusst, nichts gewusst. Meine Mutter hatte eine DIS [dissoziative Identitätsstörung], weil sie das Gleiche erlebt hat wie ich. Mein Vater ist – bevor er zur Arbeit ging, etwa um halb 3 hat er angefangen – zu mir in mein Zimmer gekommen und hat mich vergewaltigt. Und das ist über Jahre so gelaufen. Mit 3 Jahren haben Folterungen angefangen außerhalb vom Elternhaus. Da hat der Kult von meinem Geburtsort Maßnahmen ergriffen, und mich Folterungen, also einem Folterprogramm, ausgesetzt. Ab 3 bin ich auch anderen Männern zum Vergewaltigen gegeben worden. Zuerst wurde ich dem Arbeitgeber meines Vaters gegeben. Innerhalb der Familie waren drei Männer, drei verschiedene Generationen. Und danach ging es weiter. Ich bin wirklich prostituiert worden. Ich war z.B. auch beim Bischof. Ich bin rumgereicht worden.

Was sind typische Erfahrungen, die Du als Betroffene(r) gemacht hast?

Zum Beispiel Stromfolter oder Folter in dem Sinne, dass man mich aufgehängt hat, gefesselt hat. Und wenn ich nicht gehorcht habe, hat man mich gewürgt, man hat mit riesigen Holzkeulen gegen meine Beine, gegen meine Schienbeine geschlagen.

Wo und in welchem Rahmen hat das stattgefunden?

Das ist unterirdisch passiert, also unterhalb der Altstadt. Da sind Räumlichkeiten … „Stadt Solothurn?“ Genau, ja. Ja, und unterhalb vom Spital sind Stromfolterungen passiert mit Einflüsterungen. Das heißt MK-Ultra, oder Monarch-Projekt wird es auch genannt.

Was war Deine schlimmste Erfahrung?

Das Schlimmste waren schon die Stromfolterungen. Aber auch ganz schlimm finde ich im Nachhinein das Ausmaß, das zu begreifen und auch anzuerkennen, was alles mit mir gemacht worden ist in der Vergangenheit.

Wie bringen Täter die Kinder dazu, sich zu fügen?

Ich bin von einem Kult, eigentlich von zwei Kulten abgerichtet worden, mich gegen die Interessen des Kultes nicht zu wehren, sondern das über mich ergehen zu lassen. Also von ganz klein auf bin ich auf das abgerichtet worden, dass jeder Widerstand in mir gebrochen wird. Das hat damit zu tun, dass sie … Das waren meistens Männer, die mich vergewaltigt hatten, die aus Kultkreisen kamen, die geschickt worden sind, aus der Freimaurerei. Das ist das, was ich kennengelernt hatte. Es gibt sicher auch andere. Aber aus der Freimaurerei heraus gibt es Bewegungen, die das Böse anbeten und mit dem Bösen arbeiten. Mit denen hatte ich als Kind zu tun. Ich bin in das hineingeboren worden. Dort finden regelmäßige Rituale statt. Wenn man als Kind dort drin ist, wird man darauf trainiert, mitzumachen, ohne dass man Widerstand aufbaut.

Hast Du zum Abschluss noch ein persönliches Anliegen bzw. eine Botschaft?

Ich würde es toll finden, wenn andere – oder viele andere – den Mut haben, darüber zu reden. Oder überhaupt den Mut haben, in ihrem Innern nachzuforschen, was ihnen alles passiert ist, und sich damit auseinandersetzen, und das nach Außen, an die Öffentlichkeit bringen, und den Mut finden, darüber zu reden. Ich denke, es gibt einige, denen das passiert ist. Denn ich war nicht alleine im Kult, da waren noch andere Kinder. Also ich kann mich sicher an 40 Kinder erinnern. Ich weiß auch, dass Kinder, die so wie ich abgerichtet und misshandelt worden sind, heute Täter sind. Ich möchte einen Appell an die Täter richten, dass sie damit aufhören, denn das hat keine Zukunft in unserer Welt.