Maria


Marias Aussage

Maria (59) hat rituelle Gewalt im deutschen Nordrhein-Westfalen sowie in den Niederlanden und in Rom erlebt. «Was ich anderen Kindern antun musste, ist schlimmer, als das, was mir selber passiert ist», sagt sie.


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Wie oder durch wen bist Du in Kontakt gekommen mit ritueller Gewalt?

Durch meine Eltern oder meine Familie. Und zwar erst mein Vater. Später wurde die Leitung von meiner Mutter übernommen, vermutlich weil mein Vater Alkoholiker war. Eine Tante von mir ist allerdings auch involviert. Wer sonst noch, weiß ich nicht.

Was sind typische Erfahrungen, die Du als Betroffene(r) gemacht hast?

Es gab Missbrauch. Es gab Folter. Es war halt auch, dass man eben zugucken musste, wie andere Kinder gefoltert wurden. Und es war meist in kleinen Gruppen, die überwiegend im kirchlichen Bereich angesiedelt sind.

Was war Deine schlimmste Erfahrung?

Es ist schwer zu sagen, was so das Schlimmste war. Ich glaube, das Schlimmste war wirklich, zu sehen, wie andere Kinder gefoltert wurden, oder wie ich selber auch anderen Kindern was tun musste. Es ist schlimmer, als das, was mir selber passiert ist.

Wie bringen Täter die Kinder dazu, sich zu fügen?

Dadurch, dass ich immer wieder Todesangst erleben musste, gefoltert wurde, und irgendwie einfach als Kind leben wollte. Bis zu einem gewissen Grad konnte ich widerspenstig sein und dann habe ich gemerkt, wenn ich leben will, kann ich mich nicht wehren. Dann muss ich mitmachen. Sonst leb ich nicht mehr.

Hast Du zum Abschluss noch ein persönliches Anliegen bzw. eine Botschaft?

Mein Anliegen ist, dass das Thema viel mehr bewusst gemacht werden muss und viel mehr bekannt gemacht werden muss, damit heute die Kinder geschützt werden, damit kein Kind mehr durch sowas durch gehen muss. Das ist wahrscheinlich utopisch, aber zumindest, dass Kinder da rausgeholt werden und davor geschützt werden können. Das ist mir ganz wichtig.