Hajar


Hajars Aussage

Hajar (26) hat im Alter von 0 bis 14 rituelle Gewalt in Deutschland, Belgien und der Schweiz erlebt. «Ich wurde gezwungen, andere zu Foltern. Und ich tat es aus Selbstschutz.


Teilen:

Wie oder durch wen bist Du in Kontakt gekommen mit ritueller Gewalt?

Ich wurde von meinem eigenen Vater in diese Kreise verkauft, er war zudem selbst auch pädokriminell.

Was sind typische Erfahrungen, die Du als Betroffene(r) gemacht hast?

Typische Erfahrungen, die ich als Betroffene gemacht habe, waren, dass ich natürlich vergewaltigt wurde von vielen Männern und auch Frauen, dass ich für kinderpornografische Zwecke missbraucht worden bin, dass man mich aufgenommen hat, während man mich gequält hat und vergewaltigt hat als Kind Ich wurde selbst gezwungen, anderen weh zu tun als Kind. Es fanden Rituale und Tötungen statt mit einem ideologischen Überbau. Das heißt, es waren Symbole zu sehen, Musik hat im Hintergrund gespielt, und manchmal waren auch die Leute verkleidet.

Wo und in welchem Rahmen hat das stattgefunden?

Das alles fand in verschiedenen Räumlichkeiten statt, darunter waren natürlich Privathäuser und Villen, und Kirchen, Burgen, Schlösser, Keller, und es gab auch einiges mehr.

Wie bringen Täter die Kinder dazu, sich zu fügen?

Zunächst einmal ist es so, dass man bereits als Kind von Anfang an beigebracht bekommt, dass das, was sie tun, richtig sei. Wenn man sich nicht gefügt hat oder nicht gehorcht hat, wurde man sehr schlimm bestraft. Ich wurde sehr schlimm bestraft. Man hat mich gequält, auf verschiedene Arten und Weisen, vergewaltigt, meinen Kopf immer wieder unter Wasser gehalten, mich stundenlang eingesperrt im Dunkeln, mich geprügelt, durch Elektroschocks gequält. Man hat einem gesagt, mir wurde gesagt, dass man mich töten würde, wenn ich nicht zuhöre und wenn ich nicht das ausführe, was sie mir sagen. Unter anderem wurde ich auch programmiert, das heißt durch Foltermethoden, die an Trigger verknüpft sind, zu gehorchen und das auszuführen, was sie mir gesagt haben. Und ich wusste aber auch natürlich damals, dass es sowieso kein Entkommen gab, dass ich von diesen Leuten umzingelt bin, dass ich von niemandem Hilfe erhalten werde. Ich habe auch nie Hilfe bekommen. Und eigentlich handelt man aus Selbstschutz. Und weil man sich irgendwie rausretten möchte oder das Beste aus einer Situation rausholen möchte.

Was war Deine schlimmste Erfahrung?

Zu den schlimmsten Erfahrungen zähle ich Tötungen und Folterungen von anderen Menschen. Das hat mich am allermeisten belastet, und auch, dass ich selbst gezwungen wurde, durch Folter, durch Drohungen, Gewalteinwirkungen und durch Konditionierungen, anderen weh zu tun. Das finde ich am allerschlimmsten.

Hast Du zum Abschluss noch ein persönliches Anliegen bzw. eine Botschaft?

Meine persönliche Botschaft ist, dass sich eines Tages irgendwann mal alles zum Guten wenden wird, wir aber dennoch mehr Menschen brauchen, die uns unterstützen, die uns zuhören, und die auch den Kindern helfen wollen, auch präventiv verhindern möchten, dass mehr Menschen so etwas zustößt, so etwas unglaublich Grausames. Und dass in der Gesellschaft endlich auch ein Platz für uns geschaffen wird.