Erika


Erikas Aussagen

Erika erlebte rituelle Gewalt im Alter von 0 – 14 in der Schweiz. Sie war dabei, als einem Jungen bei lebendigem Leib das Herz herausgeschnitten wurde. Um sich aus ritueller Gewalt zu befreien und die Erfahrungen aufzuarbeiten, rät sie Betroffenen, sich Hilfe zu suchen. Ihre Bitte an die Gesellschaft ist: «Hört auf, rituelle Gewalt zu…


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Wie oder durch wen bist Du in Kontakt gekommen mit ritueller Gewalt?

Ich bin durch meine Mutter in Kontakt gekommen.

Was sind typische Erfahrungen, die Deine Klienten als Betroffene gemacht haben?

Ich bin hauptsächlich in der Pornografie missbraucht worden, habe aber auch rituelle Gewalt erlebt. In den jüngsten Erinnerungen, die hochkamen, – dies ohne Hilfe eines Therapeuten – wurde ich in einen Sarg gelegt und ich war auch bei Opferungen von Kindern dabei und wie andere Menschen – Männer wie Frauen – sich vor laufender Kamera sexuell bedient haben. Also auch wieder Pornografie.

Was war Deine schlimmste Erfahrung?

Es war ein Kind, ungefähr in meinem Alter. Zuerst musste ich mich um das Kind kümmern. Ich musste aufpassen, dass es ruhig bleibt. Danach wurde es gefesselt und auf einen Steinaltar gelegt. Und man schnitt ihm den Brustkorb auf und schnitt ihm das Herz heraus. Das Schlimmste war, dass es so stark gewimmert hat, bis es am Schluss gar nichts mehr sagte. Das war wirklich die schlimmste Erinnerung, und ich brauchte sehr lange, um das ein wenig verarbeiten zu können. Es ist heute noch sehr schwierig, darüber zu reden, und ich bin heute noch sehr traurig, finde es unverständlich, so dass ich manchmal heute immer noch fest an das Kind denke.

Wie bringen Täter die Kinder dazu, sich zu fügen?

Bei mir wurde sehr viel Gewalt und Bestrafung angewendet. Ich weiß noch gut, wie man bei mir mit einer Waffe stand oder mit einer Peitsche, die neben mir auf den Boden geschlagen wurde und mich manchmal auch getroffen hatte. Man hat mich auch sehr oft eingesperrt und mit dem Tod bedroht. Man hängte mich auf, also an der Tür mit einem Nagel wurde ich sehr oft aufgehängt, bis ich nichts mehr sagte. Und ja, so hat man mich gefügig gemacht. Man machte auch Psychospiele mit mir und häufig endete es damit, dass ich bestraft wurde, wenn ich es nicht schaffte. Oder man sagte mir, man wolle mir helfen, – auch mit psychologischen Worten – aber danach wurde ich missbraucht, also sexuell missbraucht. So wurde ich gefügig gemacht, so dass ich dann auch mithelfen musste.

Hast Du zum Abschluss noch ein persönliches Anliegen bzw. eine Botschaft?

Ja, das habe ich. Ich möchte zwei Sachen sagen. Das eine ist für die Betroffenen, und das andere ist für unsere Gesellschaft. Ich möchte den Betroffenen sagen, sie sollen nicht aufhören, Hilfe zu suchen. Es gibt wirklich Hilfe, um ganz aus diesen Organisationen herauszukommen. Aber es gibt auch Hilfe, um das Ganze aufarbeiten zu können. Das Zweite will ich der Gesellschaft sagen, und zwar gibt es viele Lügen, an die die Gesellschaft glaubt. Die eine Lüge ist, dass es nur Ausländer sind, die in der Prostitution verkauft werden, dass es nur ausländische Kinder gibt. Das stimmt nicht, es gibt auch viele Schweizer Kinder, die genauso in die Pornografie verkauft werden, so wie ich das auch wurde. Pornografie ist wirklich reine Gewalt. Es werden vor laufender Kamera Kinder sexuell gequält und sogar umgebracht. Eine weitere Lüge, die leider in der Schweiz erzählt wird, ist, dass Sex mit den Kinder ihnen nicht schadet. Ich möchte sagen, dass ich mein ganzes Leben darunter leide. Ich leide heute noch. Ich leide an Entwicklungsstörungen und ich merke, dass es eine Folge von meinem Erlebten ist und es davon ausgelöst wurde. Das andere ist, dass ich jahrelang unter starken Angstzuständen gelitten hatte und auch heute noch darunter leide. Und ich möchte der Gesellschaft sagen, hört auf, so was zu unterstützen! Es zerstört Menschen auf eine furchtbare Art und Weise, und das auch in der Schweiz.