Elke


Elkes Aussage

Elke (55) hat im Alter von 0 bis ungefähr 16 rituelle Gewalt in Deutschland und Belgien erlebt. «Wenn Frauen sich der dunklen Seite zuwenden, sind sie schlimmer als die Männer», sagt sie.


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Wie oder durch wen bist Du in Kontakt gekommen mit ritueller Gewalt?

Bei mir war es so, dass ich in den Kult hineingeboren wurde. Im Grunde wurden zwei Erwachsene aus verschiedenen Kultlinien verheiratet, um neue Kinder zu bringen. Ich habe vorgeburtlich schon erinnert, wie die Schwester missbraucht wurde. Das Ganze dauerte bei mir wirklich zwanzig Jahre, und ich war am Anfang tief im Kult. Dann bekam ich Hormone, um frühzeitig geschwängert zu werden. Mir wurden fünf Kinder aus dem Leib geholt. Und danach wurde ich in Pädophilenringen verkauft, bis ich schließlich zwanzig war.

Was sind typische Erfahrungen, die Du als Betroffene(r) gemacht hast?

Die typischen Erfahrungen sind einmal dieser rituelle Missbrauch, das heißt Rituale mit Kinderopfern, mit Tieropfern, mit sehr viel Blut, mit sehr viel Gewalt, mit Massenorgien. Und aber auch dieser spirituelle Missbrauch, wo bei den Ritualen wirklich dunkle, böse Energie durch mich – durch das Kind – geleitet wurde.

Wo und in welchem Rahmen hat das stattgefunden?

Das war tatsächlich sehr, sehr unterschiedlich. Also einmal wurde ich nachts aus dem Bett geholt. Ich bekam Drogen, ich bekam Säcke über den Kopf. Ich wurde an geheime Orte gefahren. Je nachdem, wo das stattfand. Manchmal waren es einfache Keller, manchmal waren es aber auch wirklich Burgen. Ich kann mich an ein Ritual erinnern, wo mir das Kind aus dem Leib geholt wurde und vor meinen Augen zogen sie die Haut ab. Da habe ich sehr viele Jahre gebraucht, irgendwie damit leben zu können. Und das fand tatsächlich an so … Das war an einem Feiertag und das fand in einer Burg oder einem Schloss oder sowas statt. Der Rahmen ist tatsächlich familiär, wobei ich sagen muss, wenn Frauen sich einmal wirklich sich der dunklen Seite zuwenden, sind sie wirklich die Schlimmsten und viel, viel schlimmer als Männer. Sie sind hinterlistiger, härter, brutaler. Und in meinem Fall war die Erziehungsberechtigte die Anführerin quasi innerhalb der – Familie will ich gar nicht sagen – also dieser Gemeinschaft, die da zusammen lebte. Und die Oma, die Mutter der Mutter, war quasi Großmeisterin. Die sind alle aber nur auch Teil des ganzen Kultes und sind in einem Gefüge drin, welches wirklich ein weltweites Netz ist. Also auch bei mir waren Ärzte, Psychologen, Anwälte, Polizisten. Alles dabei. Es geht bis in die hohen, hohen Ränge, denn dieses System ist die Grundlage dieser Gesellschaft. Die göttliche Ordnung wird ausgehebelt. Und deswegen haben Opfer keine Chance, was zu sagen, oder auch dass was gefunden wird, oder irgendwie sich zu wehren.

Wie bringen Täter die Kinder dazu, sich zu fügen?

Die Kinder werden konditioniert. Bei mir war es so, dass ich zur stillen Dienerin erzogen wurde. Also grundsätzlich versuchen sie, die Kinder zu brechen. Das heißt, es geht über Gewalt. Jedes Widerwort, jeder Gedanke wird quasi rausgeprügelt, über sexuelle Übergriffe und auch durch verschiedene Konditionierungsmethoden aus dem Kind herausgebracht. Sie versuchen erst, die Kinder zu spalten, also in verschiedene Persönlichkeiten, und die Persönlichkeiten unterschiedlich auszurichten. Also es gibt dann Persönlichkeiten, die versuchen sie kultkonform zu gestalten, so dass das Kind gerne das macht, was sie wollen. Und auch das wird mit wirklich großer, großer Gewalt getan, und diese Gewalt wird absolut verherrlicht. Für diese – „Menschen“ möchte ich nicht sagen – für diese Wesen ist Geld, Gewalt und Gier im Grunde die größte Freude. Die sind kein Herz. Die haben keine Liebe, die kennen das nicht, das ist ein reines Bewusstsein, und das kennt weder Moral noch sonst irgendwas. Sie haben sich also nicht nur ganz dieser dunklen Seite verschrieben, sie sind es. Die sind so. Da gibt es auch nichts zu retten, zu heilen und zu begreifen, dass die irgendwie mal mit Gott verbunden waren oder irgendwas Doofes erlebt haben. Die sind einfach so. Die haben das so mitgebracht, wie eine Seele die Liebe mitbringt. So quälen sie diese Kinder, und wenn man von klein auf so gequält wird, sind andere Gedanken; also diese Frage „warum hast nicht Nein gesagt?“ wenn man vergewaltigt wird und auch schon älter ist, die gibt’s gar nicht. Die existiert im Kopf nicht, weil sie schier den Tod bedeuten würde. Die Konditionierungen sind dermaßen lückenlos in Bezug auf das, was ein Kind darf und erreichen darf. Also es darf keine Freude haben. Es darf nicht lieben. Es darf keine Verbindung zu sich haben. Es darf mit nichts Erfolg haben. Es muss sich jeden Atemzug verdienen, ist Besitz des Kultes, muss alles tun, was die wollen. Und jede Zuwiderhandlung, Zuwidergedanke, wird akribisch bestraft. Sie benutzen auch die Medien. Also in den Medien, Zeichentrickfilmen, sind ja auch Informationen eingebaut. Die werden in Käfige gesteckt und müssen sich stundenlang diese Sachen angucken und anhören. Und so wird es dann zu der Realität der Kinder. Und da sind Botschaften versteckt, Bilder im Hintergrund reingeschnitten und all solche Dinge. Eine kindliche Seele, wenn sie in einem absolut traumatisierten Zustand ist, zum Beispiel wird dem Kind ein Messer in die Hand gedrückt, und es muss dann einer Leiche oder einem noch warmen Toten ein Herz entnehmen, rausschneiden. Das ist so traumatisiert, dass alles, was die diesem Kind ins Ohr flüstern, ungefiltert im Unterbewusstsein zur Wahrheit wird. Und das gilt dann ein Leben lang – wenn man es nicht findet. Das kann ich gar nicht in Worte fassen.

Was war Deine schlimmste Erfahrung?

Es gibt so viele schlimme Dinge. Das Schlimmste war – eines der schlimmsten war – zwanzig Jahre in Angst und Schrecken zu leben, ohne es zu wissen. Ein Kind, das so auf aufwächst, muss das, was es erlebt, komplett negieren, entweder über eine dissoziative Persönlichkeitsspaltung oder durch eine Amnesie, und muss das, was es im Alltag lebt – also diese Ebene – für gut befinden, als gut ansehen. Es heroisiert die Eltern – es ist also total verdreht. Im Nachhinein war das Schlimmste, das alles noch mal aushalten zu müssen, und diese Verdrehungen zu finden und aufzulösen. Währenddessen ist alles einfach nur schlimm. Es ist alles einfach nur grausam. Das kann man überhaupt nicht unterscheiden. Man wird jede Nacht geholt, vergewaltigt, gefoltert, geschwängert, verkauft. Da gibt’s kein „Was ist das Schlimmste?“. Das Leben ist einfach nur grausam.

Hast Du zum Abschluss noch ein persönliches Anliegen bzw. eine Botschaft?

Meine Botschaft ist, dass man trotz dieser schlimmen Dinge, die gemacht werden, die auch energetisch ins System gebaut werden, ins Bewusstsein, es möglich ist, die Verbindung zur Seele wiederzufinden und zu überleben. Und, indem man zur Seele wiederfindet, entzieht man denen die Macht. Man verlässt das Angstszenario und wendet sich dem Guten hin. Das ist mit großer, großer Angst belegt und es ist ein extrem schwieriger Weg, weil der alle Todesängste hervorruft, die in einen gepflanzt wurden. Aber dennoch ist es möglich, und das ist das, was ich hier zum Abschluss sagen möchte.