Thies


Thies Aussage

Thies (34) hat im Alter von 8 bis 11 Jahren rituelle Gewalt in Deutschland erlebt. „Machst du es nicht, bist du dran!“, erzählt er in diesem Video.


Teilen:

Wie oder durch wen bist Du in Kontakt gekommen mit ritueller Gewalt?

Das ist durch meinen Vater entstanden, schon im Babyalter. Es hat sehr sehr früh angefangen und ging bis ins zwölfte Lebensjahr. Das ging durch die Familie nach Ostdeutschland. Dann wieder zurück in meiner Heimat wurde es dann zur Kinderpornografie. Dort wurde dann auch Geld an meinen Vater übertragen. Ich wurde sozusagen verkauft und es wurden sehr professionelle Filme gedreht. Und von dort aus ging es dann weiter geldlich an meinen Vater, an die okkulten Kreisen, wo dort auch gearbeitet wurde, alles im Umfeld meines Heimatortes, wo ich aufgewachsen bin. Das war in Düsseldorf.

Was sind typische Erfahrungen, die Du als Betroffene(r) gemacht hast?

Das typischste war der Missbrauch, der glorifiziert wurde. Es ging darum, dass man nichts wert sei. Man ist selber schuld, dass man ausgewählt wurde. Es waren Schmerzen durch Strom, durch Schläge, Schmerzen durch Penetration, entweder oral oder anal. Es waren Schläge, es war kaltes Wasser. Es war diese Glorifizierung des ganzen Aktes, dass man dort diese Menschen in ihren roten Kutten und Roben gesehen hat, die das religiös praktiziert haben für die Glorie ihres Heilands Satan. Das war immer das Übliche. Schläge, Drogen, Strom, Kälte, unwohl, gefesselt sein… Suggestionen. Man ist es nicht wert. Das war so das Typischste. Die Dinge die noch dazu kamen: Tötung und Kannibalismus. Es wurden Kinder getötet und der Tenor war: „Machst du es nicht, bist du dran!“ Also, dann bist du da angekettet und dann musst du da sterben. Abgespaltene Anteile von mir haben sich dazu bereit erklärt, was mich am Anfang sehr wütend gemacht hat, als ich das herausgefunden habe. Aber mein Therapeut sagte mir: „Hör mal, das haben die gemacht, um dich zu schützen!“ „Entweder du oder die anderen!“ Dann hat sich mein Verständnis dafür ein bisschen geändert. Es ging dann darum, dass diese Anteile dazu gebraucht wurden, um Kinder zu töten und auch zu essen.

Wo und in welchem Rahmen hat das stattgefunden?

Die Örtlichkeiten, wo das Ganze stattgefunden hat im rituellen Bereich, das war alles sehr hochglanzmäßig. Alles Marmor, wie so eine alte Säulenhalle oder dergleichen. Wie diese Amphitheater, alles schön hergerichtet. Es wurde aber auch viel mit Blut gearbeitet. Ich kann mich an ein großes Pentagramm aus Blut erinnern. Was halt benutzt wurde in diesem ganzen Kontext… Wie gesagt, hohe Säulen, auch eine Art Tribüne, die ringsherum war. Die Menschen, die dort oben standen und gesummt oder gesungen haben, Dinge beschworen haben, so nach dem Motto, das waren so die Örtlichkeiten. Das muss auch in der Nähe von Düsseldorf stattgefunden haben. Anwesend waren die sogenannten weißen Kittel, nenne ich sie, die dafür gesorgt haben, dass ich genau die Portion Schmerzen bekommen habe, die nicht zu viel und nicht zu wenig waren, die Drogen verarbreicht haben, die suggeriert haben. Anwesend waren die Leute, die, nehme ich an, zum Ritual gehört haben in ihren Roben, in ihren Kutten. Und dann gab so eine Art Meister, der der wichtigste war, der dann auch den Großteil der Vergewaltigung durchgeführt hat, der eine Art Medium dargestellt hat – wie man es jetzt ausdrücken möchte – für andere Geistwesen, um ihnen eine Plattform zu schaffen, um die Kinder missbrauchen zu können. Das sind so die Personen, die da waren, die dabei gewesen sind. Im Publikum an sich, kann ich jetzt nicht direkt sagen. Es waren eher die Menschen, die direkt am Ritual beteiligt waren.

Wie bringen Täter die Kinder dazu, sich zu fügen?

Definitiv Schmerzen. Genau die Dosis Schmerzen, um einen gefügig zu machen. Es sind gut platzierte Drogen, sag ich jetzt mal. Es ist dann die Suggestion: „Bist du es nicht, ist es jemand anders!“ Und diese Manipulation, dieses drauf eindreschen, drauf einreden… Es ist so ein widerliches Hin und Her zwischen sanft und einfühlsam, man kümmert sich ja um jemanden, und dann wird sich 180° gedreht und dann wird geschlagen und geschockt, und mit kaltem Wasser gearbeitet und mit Drogen, bis man dazu getrieben wird, diese Dinge eben auszuführen um Tötung durchzuführen, um kannibalisch tätig zu werden.

Was war Deine schlimmste Erfahrung?

Bis jetzt, was ich an Erinnerungen habe, ganz abgesehen von dem ganzem Missbrauch, da spüre ich jetzt nicht mehr viel von außer meiner Neurodermitis, war tatsächlich dazu gebracht worden zu sein, Werkzeug zu sein, um einen kleinen Mädchen das Leben nehmen zu müssen und es dann am Ende auch noch essen zu müssen. Das war bis heute das Schlimmste!

Wie bringen Täter die Kinder dazu, sich zu fügen?

Was ich vorher schon angesprochen hatte, war… Wie gesagt, es mag jeder für sich interpretieren, wie er möchte und ob ich da unter Drogen stand oder nicht, aber was ich weiß, was interessanterweise eine andere Dame mir später im Nachhinein erzählt hat oder auch bestätigen konnte, dass, als ich die Tötung vornehmen musste, von einem sehr süßen, goldigen, blonden Mädchen, fünf Jahre alt oder dergleichen, sehr jung, was mich bis heute extrem belastet, war, als dieses Wesen beschworen wurde, und es gibt so einen interessanten Spruch in der Bibel, dort heißt es, es sind Engel des Lichts. Glorifizierte Wesen, die sich selbst als das Schönste und das Beste sehen. Und als diese Menschen in den Roben anfingen, zu summen oder ein Hymne zu singen oder dergleichen, dass dieses Wesen von der Decke strahlend herunter kam und versuchte, in mich hinein zu gelangen, wogegen ich mich aber gewehrt habe, bis eine Abspaltung dem zugesagt hat, weil es warscheinlich darum ging: „Wenn ich es nicht mache, ist jemand anders dran.“ Als dieses Wesen vor mir stand, war das für mich einfach nur eine schwarze Kutte, eine grau-schwarze Kutte, und wenn man reingeschaut hat, war das wie ein schwarzes Loch. Das hat alles Licht aufgesaugt. Man konnte einfach nichts erkennen, weder eine Silouhette noch irgendwas anderes. Es war einfach schwarz, wie in einer Kutte. Und als ich das so erzählt hatte, sagte diese Bekannte von mir, genau so hat sie es auch erlebt. Es ist wahrscheinlich ein Schutzmechanismus, man weiß es nicht, dass man, wenn diese Wesen da sind, man sieht einfach nur diese Kutte, diesen Umhang und innen drin ist einfach alles absolut schwarz, schwärzer als schwarz, wie ein schwarzes Loch. Dieses Wesen hatte dann Zugang zu mir und ich musste das kleine Mädchen töten. Was ich noch dazu sagen kann, ist, dass als es in mir drinnen war, weil sie können tatsächlich von selber keine Hand anlegen, sie brauchen immer eine Art Werkzeug, ein Exoskelett, was sie bewohnen können, dass ich tatsächlich anders herum einen gewissen Einblick hatte in die Gedankenweise, in das Wesen dieses Wesens, und das war so abgrundtief widerlich. Ich beschreibe das immer, als wenn eine Milliarde Violinen schräg spielen würden und dazu ein Gefühl des Hasses und der Abscheu von allem, wo wir sagen „das ist schön“. Wenn man durch den Wald geht und man sieht ein Eichhörnchen laufen oder man sieht seine Kinder lachen und spielen und für diese Dinge ist eine komplette Abscheu, es zerstören zu wollen, es zerlegen zu wollen, als wenn man es präsentieren möchte und sagt: „Hier guck mal, was ich daraus machen kann!“ Absolut widerlich und abartig. Das ist das was ich währenddessen gefühlt habe. Das war brutal, so was zu spüren. Aber andersrum war es ein Gefühl der absoluten Macht. Es war ein Gefühl der absoluten Kraft, der Power sozusagen, was man dann hat. Man hat sich so energetisch gefühlt, das war der Wahnsinn, das war irre.

Hast Du zum Abschluss noch ein persönliches Anliegen bzw. eine Botschaft?

An die da draußen, die eventuell auch damit zu tun hatten, die vielleicht jemanden kennen, der damit zu tun hat: Einfach offener sein, ein bisschen sensibler werden. Und die Menschen, die jetzt hier sitzen und sich das ansehen, die vielleicht das auch miterlebt haben, kann ich nur sagen: So hilflos wie man war damals, so ausgeliefert wie man war: Nicht aufgeben! Das Leben nicht wegwerfen! Weil man lässt sie gewinnen. Das Beste, was denen passieren kann, die das einem angetan haben, ist, dass man einfach sein Leben wegwirft und es ihnen erspart, sich dem aussetzen zu müssen, dass Menschen sich dazu äußern. Einfach stark sein, offener damit umgehen, sich mit Menschen auseinandersetzen denen man vertrauen kann. Und ganz langsam an das Thema herangehen, sensibilisieren, und wie gesagt: Nicht aufgeben, sie nicht gewinnen lassen. Man ist kein Opfer, man ist ein Überlebender. Und das ist etwas, was mir Kraft gegeben hat, sich mit Menschen zu umgeben, die einem Kraft geben, denen man vertrauen kann, denen man sich öffnen kann, völlig frei öffnen kann, die einen nicht verurteilen und einem die Kraft geben, nicht aufzugeben. Nicht aufgeben ist für mich DAS Werkzeug, mein Kampf, den ich führen kann weil die Suizidgedanken sind enorm, sie sind stark, sie sind oft präsent, aber ich sage mir jedes Mal: „Ich lasse sie nicht gewinnen. Ich bleibe stark, ich lasse sie nicht gewinnen, den Gefallen tue ich denen nicht!“ Das möchte ich all denen sagen, die da draußen sitzen, die eventuell jemanden kennen oder die das miterlebt haben. Einfach ein bisschen sensibler sein und mit offeneren Augen durch die Welt zu gehen.