Annecke Lucas: Anneke Lucas (60) hat im Alter von 6 bis 11 Jahren rituelle Gewalt in Belgien (u.a.) erlebt. «Ich galt als Wegwerfkind, benutzbar für alles Mögliche», erzählt sie.
Anneke Lucas Buch: Quest For Love. Memoir of a Child Sex Slave
Wie oder durch wen bist Du in Kontakt gekommen mit ritueller Gewalt?
Ich wurde als sechsjähriges Mädchen von meinem – ursprünglich von einem Ehepaar – in das Netzwerk gebracht. Die Frau arbeitete bei unserer Familie als Reinigungskraft. Sie und ihr Mann hatten sich meinen Eltern ein Jahr lang gezielt angenähert, sozusagen. Wir lebten in Belgien. Das Paar war niederländisch. Sie boten meinen Eltern an, mich an Wochenenden und so weiter mitzunehmen. Sie brachten mir sogar das Schwimmen bei. Und dann, nach einem Jahr, haben sie mich ins Netzwerk genommen. Aber danach hat meine Mutter selbst dieses Ehepaar abgelöst, und so wurde ich eigentlich die meiste Zeit von meiner Mutter mitgenommen.
Was sind typische Erfahrungen, die Du als Betroffene(r) gemacht hast?
Die typischen Erlebnisse waren sehr untypisch im eigentlichen Sinne des Wortes. Es gab viel sexuellen Missbrauch. Anfangs, in den ersten drei Jahren, galt ich als Wegwerfkind, könnte man sagen. Das bedeutet, dass ich vergewaltigt oder für alles Mögliche benutzt wurde. Ich wurde ausgebildet, um Männer darauf vorzubereiten, dass sie sich bei ihrem „ersten Mal“ wohlfühlen können. Ich half ihnen, sich mit dem, was sie taten, wohl zu fühlen, und dann wurden sie gefilmt, damit sie hinterher erpresst werden konnten. Das waren Männer, die bereits bis zu einem gewissen Grad indoktriniert waren, bevor sie schließlich vor ein kleines Kind gestellt wurden. Als man sie mir schließlich vorsetzte, sagten sie nicht nein, sondern machten weiter. Aber ich wurde auch an einige Aristokraten gegeben. Man kann sagen, dass sie extrem sadistisch waren. Sie haben Kinder getötet. Und das war nicht speziell ritualisiert. Bestimmte Leute in dieser Gruppe belgischer Bürger waren einfach so sadistisch, dass die Kinder die Nacht nicht überlebten. Ich habe einige Nächte mit einem Baron verbracht. Und das habe ich – rein zufällig, komplett zufällig – überlebt. Mit neun Jahren brachte mich eine sehr merkwürdige Situation in eine andere Position, sozusagen. Jemand aus dem globalen Netzwerk – bis dahin war ich ein Wegwerfkind im belgischen Netzwerk gewesen – und der Chef dieses Netzwerks, —— , er war damals Verteidigungsminister. Er gab mich an einen internationalen Netzwerker weiter. Das war im Rahmen des Bilderberg-Treffens von 1972. Ich war neun Jahre alt. Sie veranstalteten ein Ritual, um diesen Gast zu ehren. Das war ein satanisches Ritual. Das war das erste satanische Ritual. Leider wurde dabei ein Kind getötet – mein Freund. Und dann, durch einige absolut wundersame Umstände, hat sich dieser internationale Netzwerker für mich interessiert. Und als Erstes ließ er mein Blut untersuchen. Er fand heraus, wer mein Vater war, was ich selbst nicht wusste. Es stellte sich heraus, dass mein Vater aus einer Linie von Hugenotten stammte. Es gab also königliches Blut. Das machte diesen internationalen Netzwerker sehr glücklich. Und dann meinte er, dass es eine Ehre für mich sei, dass ich als höherer Sklave ausgebildet werden konnte, ein Bewusstseinskontrollsklave.
Ein Jahr lang wurden unglaubliche Ressourcen in mich investiert mit dem Ziel, mich zu einer berühmten französischen Sängerin und Schauspielerin zu machen, um auch die pädophile Agenda zu unterstützen, aber auch, um als Kind und später als Star an hochbezahlte Kunden, sehr mächtige Männer, verkauft zu werden, und auch, um diese Männer auszuspionieren, die dafür bezahlen. Es sollte eine sehr glamouröse Zukunft werden. Und man versprach mir eine Menge Dinge. Die Ausbildung fand in Deutschland statt, in Heidelberg, und stand unter der Aufsicht von —— , der zu dieser Zeit, glaube ich, der Leiter von Pro Familia in Deutschland war. Das Training zur Bewusstseinskontrolle dauerte also einen Monat. Und dann, das ganze Jahr über, gab es weitere Teile der Ausbildung und andere Dinge, um mich auf dieses Leben vorzubereiten. Und nach einem Jahr habe ich mich gegen meinen Besitzer vom internationalen Netzwerk aufgelehnt. Und ich dachte, sie würden mich umbringen. Aber stattdessen wurde ich sehr brutal hinausgeworfen. Aber erst nachdem ich auf die schlimmstmögliche Weise umprogrammiert wurde, natürlich unter Folter, und bis ins Innerste gedemütigt, um sicherzustellen, dass ich nun nicht mehr erfolgreich werde. Dann verbrachte ich noch ein Jahr im belgischen Netzwerk, wo ich dann für internationale VIPs eingesetzt wurde, aber schließlich von jemandem im Netzwerk auf sehr dramatische Weise gerettet wurde. Es wurde ein Deal gemacht, und mit elf Jahren – wieder eine sehr ungewöhnliche Situation, wie ich feststellte – war ich draußen.
Wo und in welchem Rahmen hat das stattgefunden?
Das Seltsame an der Bewusstseinskontrolle ist, dass sie sehr gut erforscht ist. Es wurden keinerlei Experimente an mir durchgeführt. Sie wussten genau, was passieren würde. Und das geschah auch. Ich sah mir selbst dabei zu, wie ich mich veränderte von einem Kind, das immer wusste, dass die Vergewaltiger im Unrecht waren, in eine Persona, die erschaffen wurde, das wilde Sex-Ding. Und ich wusste nicht mehr, dass es falsch war. Jeder Kanal wurde geöffnet. Meine natürlichen Fähigkeiten wurden genutzt und ausgenutzt, pervertiert und sexualisiert. Und das auf eine absolut gekonnte Art und Weise, so dass ich dachte, ich sei diese Person. Es war sehr wissenschaftlich – aber der Kontext ist verrückt. Ich denke, es kann wirklich schwer zu glauben sein denn was ich so schwer zu glauben finde, ist einfach dass die Motive dieser Täter, dieser Menschen, die diese unglaubliche Stellung in der Welt haben, dass sie so wahnsinnig sind. All das Geld und die Ressourcen, die sie ausgeben… Wo sie sonst so ziemlich jeden ständig beklauen! Aber in dieser Situation haben sie Geld ausgegeben, investiert. Zuerst war ich ein Produkt, also hätte ich einigen Leuten viel Geld eingebracht, nicht nur meinem Besitzer, sondern auch denen, die weiter oben einen Anteil bekamen. Und wir sprechen hier von Millionen von Dollar. Das ist also vielleicht am einfachsten zu verstehen. Aber die anderen Ziele waren einfach verrückt. Leute auszuspionieren, damit mein Besitzer einen geschäftlichen oder politischen Vorteil erlangen konnte. Das ist alles so verrückt. In meiner Erfahrung konnte niemand ehrlich sein. Das war emotional infantil. Und das ist wirklich die Wahrheit. Und ich glaube, die ganze Machtstruktur schützt diese Macht vor uns. Es ist ein Mantel, so dass wir die Verrücktheit nicht sehen. Wir sehen nicht, wie wahnsinnig sie wirklich sind. Wenn du dieser Person von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen würdest und sie dich nicht in den Boden starren würden oder was auch immer und dir dann das Gefühl geben, dass du ein kleines Nichts bist. Wenn du von Angesicht zu Angesicht wärst, würden sie wirklich schlecht dastehen. Deshalb brauchen sie die Macht. Deshalb brauchen sie das Gefühl, dass sie überlegen sind.
Wie bringen Täter die Kinder dazu, sich zu fügen?
Nun, sich zu fügen, das war sehr einfach. Folter. Es basiert auf Folter. Alles dreht sich um Gehorsam. Alles dreht sich darum, dir deinen freien Willen zu nehmen und jede Art von Licht sozusagen, einen Widerstand gegen das Böse, oder das Licht, das du hast – die Wahrheit, die du hast – dass dies falsch ist. Alles ist so angelegt, dass es entweder aus dir herausgeprügelt wird oder aus dir herausgedroht oder herausgefoltert wird oder was auch immer. Es gibt keine Grenzen für das, was sie tun, um sicherzustellen, dass du dich fügst und es gibt auch keine Grenzen, um sicherzustellen, dass du niemals sprechen wirst. Mit Folter und Drohungen, auch gegenüber nahestehenden Personen, ist es also ein Leichtes, sich zu fügen. Ich meine, die Psychospielchen, die sie spielen, sind wirklich krank. In der Tat auch krankmachend. Wir können uns nicht einmal vorstellen, wie sadistisch diese Leute sind. Und diese Art von Sadismus steht eigentlich schon im Lehrbuch. Und wenn du jemanden liebst, wenn du ein anderes Kind liebst, wenn du einem anderen Kind nahe kommst, dann wirst du dafür bezahlen müssen. Du kannst nichts Schönes haben. Sie werden es dir stehlen, und sie werden dir ein schlechtes Gewissen machen, weil deine Loyalität nur ihnen gelten soll, nicht anderen Kindern. Das ist mir also passiert.
Was war Deine schlimmste Erfahrung?
Alles war unbeschreiblich schrecklich und hatte einen enormen traumatischen Einfluss auf den Rest meines Lebens. Ich bin jetzt 60 Jahre alt. Ich bin immer noch dabei, zu heilen. Aber ich glaube, was mir am meisten Kummer bereitet hat, könnte ich sagen, war dieser kleine Freund, den ich hatte und den ich gerade erwähnte. Wir wurden also beide an diesen internationalen Netzwerker gegeben, für dieses Ritual, das 1972 im Umfeld des Bilderberg-Treffens in Belgien stattfand. Es wurden zwei Kinder gegeben, ich und mein kleiner Freund, und er war ein bisschen langsam. Er war jünger. Ich war neun, er war sieben. Und ich liebte ihn. Ich wollte ihn beschützen. Er war unschuldig, und das habe ich in ihm gesehen. Und ich wollte ihn beschützen, koste es, was es wolle. Es wurde beschlossen, dass er geopfert werden sollte. Und ich sollte vergewaltigt werden. Also habe ich versucht, ihn zu retten. Ich habe ihn gepackt. Ich habe ihn zu mir gezogen. Und sie haben ihn mir nicht nur aus den Armen gerissen, sondern sie haben mich wie ein Nichts behandelt, als ob es überhaupt keine Rolle spielen würde. Ich habe mich angeboten. Ich wollte anstelle von ihm gehen. Ich habe für ihn gefleht. Es hat keinen Unterschied gemacht. Ich war nur wie ein Stück Dreck. Als ich vergewaltigt wurde, wurde ich Zeuge, wie er abgeschlachtet wurde. Es sind nur seine Schreie. Ja, das ist 50 Jahre her. Es hat nie wirklich aufgehört. Auch wenn ich das verarbeitet habe, weine ich seit den 90er Jahren darüber. Es war der größte Verlust. Es ist schwer. Es war sehr, sehr schwer, das zu verarbeiten.
Hast Du zum Abschluss noch ein persönliches Anliegen bzw. eine Botschaft?
Im Moment bin ich sehr dankbar, denn ich bin seit zehn Jahren in der Öffentlichkeit und die Reaktionen der Öffentlichkeit haben sich drastisch verbessert. Und die Offenheit gegenüber dieser Realität ist sehr ermutigend. Obwohl ich das Gefühl habe, dass es sehr schwierig ist, diese Wahrheiten zu verarbeiten, – es erfordert Mut, diese Wahrheiten zu akzeptieren – bin ich wirklich dankbar für jeden, der nicht wegschaut und sich gestattet, durch dieses extreme Unbehagen zu gehen und diese Wahrheit in sein Wesen zu lassen. Denn das ist das Einzige, das wirklich etwas bewirken kann. Wir können keine Entscheidung treffen, wenn wir es nicht wissen wollen, weil es zu schwierig für uns ist. Dann können wir nichts ändern. Aber wenn wir es wissen, ja, dann werden wir uns anfangs wirklich hilflos und machtlos fühlen, was das angeht, und glauben Sie mir, so habe ich mich mein ganzes Leben lang gefühlt, aber dann kommt man erst einmal zu einem tieferen Punkt in sich selbst. Vielleicht musst du sogar einige deiner eigenen Traumata aufarbeiten. Aber dann wirst du feststellen, wenn du leidenschaftlich bei der Sache bist, wenn es dich nicht loslässt, wenn du etwas tun willst, wirst du etwas in dir selbst finden, das du tun kannst. Es wird etwas geben, das du tun kannst. Allein das Wissen, dass es da ist, hilft der Schwingung, dass diese Wahrheit da draußen im Äther ist. Allein, dass du es weißt, hilft schon. Ich weiß es also wirklich zu schätzen, dass du dich dafür öffnest.